RARITÄTEN FÜR DAS HEINE-ARCHIV
"DENK ICH AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT..."
"...dann bin ich um den Schlaf gebracht". Als Heinrich Heine im Jahr 1843 diese Zeilen schrieb, lebte er schon lange nicht mehr in Deutschland – er war 1831 nach Frankreich übergesiedelt. Als Reaktion auf die harte Zensur seiner Schriften setzte der Dichter erst 13 Jahre später wieder seinen Fuß auf deutschen Boden. Dass ihm das Schicksal des Heimatlandes auch im Exil keine Ruhe ließ, zeigen seine "Nachtgedanken". Die Original-Handschrift dieses berühmten Gedichts vervollständigt nun die Heine-Sammlung in Düsseldorf, der Geburtsstadt des Dichters.
Seit November 2003 können die Besucher des Heinrich-Heine-Museums die schwungvoll-schnörkelige Handschrift im Original auf sich wirken lassen. Gerade die "Nachtgedanken" lassen sich besonders leicht entziffern, denn Streichungen und Verbesserungen sind in der gestochen scharfen Reinschrift kaum vorhanden. Zusammen mit den zahlreichen Alltagsgegenständen und Dokumenten in der Düsseldorfer Sammlung entsteht ein anschauliches Porträt des Dichters. Der Gang durch die Ausstellung führt die Besucher durch acht Räume, die jeweils ein zentrales Thema aus Heines Werk vorstellen und wichtige biographische Stationen vor Augen führen.
Auch das "rheinische" Fragment aus dem satirischen Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen" gehört nun zur Düsseldorfer Sammlung. Es zählt ebenfalls zu den bekanntesten Werken Heines. "Der Rheinwein stimmt mich immer weich, und löst jedwedes Zerwürfnis" – so beginnt das Manuskript, das wie ein Zeugnis vom Kampf um jedes Wort wirkt. Kratzspuren der Feder, ein Loch, aufgeschabt beim vielen Korrigieren, und zahlreiche durchgestrichene Passagen lassen vermuten, dass Heine die Worte wohl nicht völlig mühelos aus der Feder flossen. Für Literaturwissenschaftler sind Autographen deshalb spannende Dokumente, die oftmals alles umwerfen, was bisher zu einem Autor bekannt war.

Heine-Bewunderer (von links): Präsidentin der Kunststiftung NRW, Ilse Brusis, Institutsdirektor Prof. Joseph A. Kruse und NRW-Stiftungspräsident Franz-Josef Kniola Unter den Neuzugängen des Heine-Instituts sind auch zwei Schriftstücke Robert Schumanns. Dieser war ein großer Bewunderer von Heinrich Heine und hat mit seiner Frau Clara zahlreiche Texte des Dichters vertont. Ein ausführlicher Brief in französischer Sprache, den Heine 1843 an seine Frau Mathilde geschrieben hat, ergänzt die schon vorhandenen Lebenszeugnisse. Heine weilte zu dieser Zeit in Hamburg, der letzten Station seiner Deutschlandreise. Aus den Erlebnissen und Erfahrungen entstand eben jener zeitkritische Reisebericht, der ein Jahr später unter dem Titel "Deutschland. Ein Wintermärchen" veröffentlicht wurde. Mal spöttisch, mal ironisch, zuweilen im Plauderton aber auch anklagend und aggressiv zeichnet der Dichter im Exil ein zweigespaltenes Bild der alten Heimat, in dem sich Verbitterung mit Wehmut mischt. Dieses Zeugnis der deutschen Literaturgeschichte ist nun dauerhaft in Düsseldorf zu sehen.
Seit November 2003 können die Besucher des Heinrich-Heine-Museums die schwungvoll-schnörkelige Handschrift im Original auf sich wirken lassen. Gerade die "Nachtgedanken" lassen sich besonders leicht entziffern, denn Streichungen und Verbesserungen sind in der gestochen scharfen Reinschrift kaum vorhanden. Zusammen mit den zahlreichen Alltagsgegenständen und Dokumenten in der Düsseldorfer Sammlung entsteht ein anschauliches Porträt des Dichters. Der Gang durch die Ausstellung führt die Besucher durch acht Räume, die jeweils ein zentrales Thema aus Heines Werk vorstellen und wichtige biographische Stationen vor Augen führen.
Auch das "rheinische" Fragment aus dem satirischen Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen" gehört nun zur Düsseldorfer Sammlung. Es zählt ebenfalls zu den bekanntesten Werken Heines. "Der Rheinwein stimmt mich immer weich, und löst jedwedes Zerwürfnis" – so beginnt das Manuskript, das wie ein Zeugnis vom Kampf um jedes Wort wirkt. Kratzspuren der Feder, ein Loch, aufgeschabt beim vielen Korrigieren, und zahlreiche durchgestrichene Passagen lassen vermuten, dass Heine die Worte wohl nicht völlig mühelos aus der Feder flossen. Für Literaturwissenschaftler sind Autographen deshalb spannende Dokumente, die oftmals alles umwerfen, was bisher zu einem Autor bekannt war.


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