ROSBACHTAL BEI ROSBACH
EIN ORDEN FÜR DEN NIEDERWALD


Der in vielen Gegenden vom Aussterben bedrohte Falter ist nur eine von vielen Arten seltener Schmetterlinge, die genau diesen Biotoptyp zum Überleben brauchen. Der Braune Eichenzipfelfalter gehört dazu, das Kleine Eichenbärchen und der Eichen-Glasflügler. Der letztgenannte ist ein perfektes, aber völlig harmloses Wespen-Double und wie sein wehrhaftes Vorbild tagaktiv. Sie alle leben an einem Hang im Rosbachtal bei Windeck, einem Seitental der Sieg. Laubforste wie dieser mit einer artenreichen und speziell angepassten Tierwelt waren früher im Bergischen Land und an der Sieg weit verbreitet. Ihre eigenartige Struktur und ihr von anderen Wäldern abweichendes Mikroklima verdanken sie der früheren Nutzungsform, der Niederwald-Wirtschaft.
Was ist ein Niederwald?


Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden die Niederwälder fast überall aufgegeben, da andere Energieträger billiger waren. Wo sie noch existieren, sind sie als Zeugnisse der traditionellen Waldnutzung ein erhaltenswertes Kulturerbe. Zugleich sind sie Lebensraum für licht- und wärmeliebende Tiere und Pflanzen, denen die normalen Wälder zu dunkel und zu feucht sind. Um dieses Erbe zumindest auf Teilflächen zu erhalten und den hier vorkommenden Arten das Überleben zu garantieren, kaufte die NRW-Stiftung im Rosbachtal zwei Waldparzellen mit einer Gesamtgröße von 20.000 Quadratmetern. Der Bergische Naturschutzverein kümmert sich vor Ort um die Betreuung und will sicherstellen, dass die Niederwaldwirtschaft auch in Zukunft fortgesetzt wird.
Was Ausflügler erwartet
Der Hang im Rosbachtal ist seit 1994 übrigens Teil eines 143 Hektar großen Naturschutzgebiets, welches beinahe das gesamte Talsystem umfasst und auch den benachbarten Juchtbach einschließt. Kein Wunder also, dass das "NSG Rosbachtal" mit vielen weiteren Naturschätzen aufwarten kann: intakten Bachauen, extensiv genutzten oder brach gefallenen Feuchtwiesen, Seggenrieder und feuchte Hochstaudenfluren. Auch aufgelassene Grauwacken-Steinbrüche, bunte Waldsäume, Heidereste und Quellsiefen tragen zur Vielfalt bei.
Noch ein Tipp: Wer das Rosbachtal besucht, sollte sich vorher über die aktuellen Öffnungszeiten des Bergwerks "Silberhardt" erkundigen, das an der Nordgrenze des Naturschutzgebiets bei Oettershagen liegt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden hier Silber, Blei, Eisen, Zink und Kupfer abgebaut. Bis zu 400 Arbeiter schufteten zu seiner Blütezeit im Berg und in den Erzwäschen. Um 1925 wurde der Betrieb eingestellt, doch ein Heimatverein hat den Berg wieder "aufgeschlossen". Seitdem ist die Grube Silberhardt für interessierte Besucher geöffnet und ein Montanwanderweg führt zu den oberirdischen Spuren des historischen Erzbergbaus. Auch in diesem Projekt engagierte sich die NRW-Stiftung.
Kommentare
Sie haben dieses Projekt der NRW-Stiftung bereits besucht? Dann schreiben Sie uns, wie es Ihnen gefallen hat. Kommentar verfassen
