BIOSTATION OBERBERG IN SCHLOSS HOMBURG
POSTADRESSE: SCHLOSS HOMBURG 2
Die Zehntscheuer, auch "Rotes Haus" genannt, diente nach ihrem Bau zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Einlagerung der Naturalien, welche die Bauern als jährliche Abgabe
leisten mussten. Traditionell handelte es sich um ein Zehntel ihrer Ernte. Nach einer Renovierung zog 1994 die Biostation Oberberg ein. Ihre Hauptaufgabe ist die wissenschaftliche und praktische Betreuung der oberbergischen Naturschutzgebiete. Daneben bietet sie Exkursionen für Naturfreunde und spannenden außerschulischen Naturkunde-Unterricht
Eine neue Doppelhaushälfte


(Foto: Werner Stapelfeldt)
Dreiklassengesellschaft mit Schlossblick
Zu einigen dieser Themenfelder können Schulen Unterrichtseinheiten unter freiem Himmel buchen, im Mittelpunkt stehen dabei jeweils die heimische Pflanzenwelt, die Organismen im Wald, im Bach, im Boden oder in den Streuobstwiesen. Unter kundiger Führung werden die Lebensräume aufgesucht und erforscht – das Motto "Naturerlebnis" ist Programm. Zur Vor- und Nachbereitung stehen drei Grüne Klassenzimmer zur Verfügung. Sie befinden sich am Waldrand vor der Biostation. Kräuter- und Staudenbeete, ein Wildbienenhotel, Sitzbänke und eine Feuerstelle laden dort zum Entdecken und Beisammensein ein. Die Ausstattung des Hauses mit Stereolupen, Netbooks, Beamer und weiteren natur- pädagogischen Medien ist auf dem neuesten Stand, aber auch für die "Basics" ist gesorgt: In einer Küchenzeile können gesammelte Wildkräuter gleich zubereitet werden.
Text: Günter Matzke-Hajek
Kopfbild: Biologische Station Oberberg / Oliver Kolken

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Homburg –
die "hohe Burg" – bei Nümbrecht im Jahr 1276, aber sie muss mindestens 200 Jahre älter sein, denn bei Ausgrabungen fanden sich die Grundmauern eines steinernen Wohnturms aus dem 11. Jahrhundert.
Eine Besonderheit war, dass hier 500 Jahre lang zwei Herrenhäuser nebeneinander existierten: Nachdem 1294 die Erbstreitigkeiten zwischen den Brüdern Johannes und Engelbert von Sayn beigelegt waren, residierten auf dem Schlossberg zwei fürstliche Linien. Von Generation zu Generation wurde der Burgfrieden vertraglich erneuert, so dass die "Reichsherrschaft Homburg" nach außen als einiger Kleinstaat auftrat. Nach einem Brand und Teilabriss blieb seit 1835 nur noch eine Doppelhaushälfte, das Saynsche Haus, das heute ein Museum beherbergt. Die Trümmer des verfallenen Wittgensteiner Hauses taugten nur noch zum Straßenbau.
Von der geopolitischen Landkarte war die "Herrlichkeit Homburg" schon 30 Jahre früher verschwunden, als der Zwergstaat unter dem Druck Napoleons ins Großherzogtum Berg integriert wurde. Im Bewusstsein und Sprachgebrauch der Bevölkerung lebt "das Ländchen" aber bis heute fort.
Stand der Angaben: 01/2018
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